Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Wilfried Ihrig
Eugen Gomringer ist der „Vater der Konkreten Poesie“ (Emmet Williams). Er war ihr erster Vertreter und hat sie auch auf diesen Namen getauft. Deshalb zählt er zu den wichtigsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur seit den fünfziger Jahren, obwohl die von ihm propagierte Dichtung erst um 1960 eine breitere Öffentlichkeit erreichte und um 1970 wieder in ein Schattendasein geraten ist, in dem sie noch heute sich weiterentwickelt. Helmut Heißenbüttel hat eingängig beschrieben, welchen Eindruck Gomringers erste Konstellationen, 1953 veröffentlicht, auf ihn machten. „Was ich als Befreiung empfand, läßt sich einfach auch so sagen: man konnte hinschreiben:
ping pong | ||
ping pong ping | ||
pong ping pong | ||
ping pong |
und das als Gedicht bezeichnen, beziehungsweise als etwas, das dem entsprach, was bis dahin Gedicht geheißen hatte. Eine Abfolge rhythmisch geordneter Silben, kein Lautgedicht, kein Typogramm, einfach diese Silben (…) ohne jede symbolische Hintergründigkeit, ohne erläuternden, verinnerlichenden Hinweis, nackt, kahl, sie selbst.“
An diesem Zitat werden einige wesentliche Aspekte deutlich. Das konkrete Gedicht stellt eine neue Form der Lyrik dar. Die Sprache ist auf ihr Skelett reduziert, sie wird weniger reflektiert als in kleinen Einheiten ...