Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Carola Jeschke
Stand: 15.06.2024
Auf die Wahrnehmung durch eine breitere literarische Öffentlichkeit musste Frank Witzel lange warten. Zum Erstaunen des Literaturbetriebs und der literarischen Öffentlichkeit, und nicht zuletzt von Autor und Verlag, kommt 2015 sein 800-Seiten-Werk „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“ auf die Longlist des Deutschen Buchpreises, schaffte es dann auf die Shortlist und gewann. Davor musste das Werk 40 Ablehnungen durchstehen, die „beinahe alle positiv“ waren mit Reaktionen wie: „wir haben uns toll amüsiert, das ist ein wunderbares Buch, aber wir nehmen es trotzdem nicht“ (Witzel im Interview mit Anke Detken / Gerhard Kaiser, 2019). Die Kritik war erst einmal verblüfft und alle waren überfordert und blieben überfordert und werden vielleicht immer überfordert sein – und dennoch fühlen alle, die versuchen, sich einzulesen und weiterzulesen, dass sie ein besonderes Werk in den Händen halten. Fraglos ist, dass hinter einem solchen Werk jahrzehntelanges Lesen, Nachdenken, Schreiben, jahrzehntelange literarische Arbeit steht.
In seinen Heidelberger Poetikvorlesungen „Über den Roman – hinaus“ (2018) gibt Witzel Auskunft über verschiedene Aspekte seines Schreibens, auch über seine Anfänge. Er habe wohl nie Schriftsteller werden wollen, „vielmehr schrieb ich ...