Geburtstag: | |
Nation: | Rumänien |
von Holger Dauer
Stand: 01.02.2007
Die Stetigkeit, ja Eigenwilligkeit, mit der Franz Hodjak bis zum Oktober 1992 an der rumäniendeutschen „Sprachinsel“ festhielt, verwunderte hierzulande nicht wenige, zumal Hodjak selbst kurz nach dem Sturz des selbsternannten „Conducators“ Nicolae Ceauşescu (1989) davon sprach, dass die „Geschichte wieder zu erstarren“ drohe, eine politische Rückwärtsorientierung unter dem Staatspräsidenten Ion Iliescu zu befürchten sei, vielleicht gar eine Restauration der Diktatur. Hodjak ist sicher kein politischer Schriftsteller im engeren Sinn; vermutlich, weil er in rumänischen Dissidentenkreisen kaum auffiel, hat ihn die westdeutsche Kritik lange Zeit kaum beachtet. Trotzdem bleibt die politische Dimension bei Hodjak nicht ausgespart; sie wirkt freilich eher atmosphärisch auf die Gedichte ein, denn Hodjak vermeidet umfassende Weltentwürfe und verzichtet auf aktuelle politische Bezüge. Sein ‚ideologischer‘ Ausgangspunkt war anfangs die Vorstellung von einem emanzipierten Sozialismus, dem Hodjak, insbesondere nach dem Liberalisierungsprozess des IX.Parteitages vom Juli 1965, noch traute; doch auch dieses Vertrauen fiel bald der erschreckenden Erfahrung der rumänischen Lebenswirklichkeit zum Opfer. Werner Söllner hat in seinem instruktiven Nachwort zur Sammlung „Siebenbürgische Sprechübung“ (1990) immerhin geschrieben, dass die Politik bei Hodjak zum auslösenden Moment poetischen Schaffens wurde, zum „wesentlichen Antrieb zur ...