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Nation: | Österreich |
von Wendelin Schmidt-Dengler und Hansjörg Waldner
Stand: 01.03.1999
Vier Werke haben den Namen Franz Tumlers zu dem eines Autors der literarischen Moderne gemacht: „Der Schritt hinüber“ (1956), „Der Mantel“ (1959), „Volterra“ (1962) und „Aufschreibung aus Trient“ (1965). Auf diesen Prosatexten gründet der Ruf dieses schwierigen, kaum einer literarischen Richtung eindeutig zuzuordnenden Schriftstellers, dessen seinerzeit durchaus beachtliche Anfänge unter ganz anderen Vorzeichen standen: Franz Tumlers Schreiben begann unter dem Aspekt des Regionalen. „Das Tal von Lausa und Duron“ (1935), die von der Kritik hochgelobte erste Buchveröffentlichung, exemplifiziert anhand des Schicksals der Familie Contrin das Los der Ladiner, einer ethnischen Minderheit im österreichisch-italienischen Grenzgebiet. Dabei ging es Tumler nicht um die eigene Betroffenheit („Ich ließ alles, was ich selbst erlebt hatte“, so der Autor 1966); er verweigerte sich der politischen Brisanz der Konfliktsituation in diesem Territorium und überhöhte die zeitgeschichtlichen Bezüge durch eine feierlich-getragene und symbolträchtige Sprache ins Mythische.
Das nächste Buch, der Roman „Der Ausführende“ (1937), bleibt dem lokalen Bezug durchaus verhaftet, doch werden die konkreten politischen Probleme deutlicher erkennbar. Der Ingenieur Taraton ist der „Ausführende“, der Österreich vor dem unsicheren Bündnispartner Italien schützen ...