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Nation: | Deutschland |
von Olaf Kutzmutz
Stand: 01.06.2012
Schreiben bedeutet für Friederike Roth, “ein bißchen Gott spielen am Schreibtisch”. Und diese schöpferische Kraft hat die Autorin und Hörspieldramaturgin in verschiedenen Genres erprobt: in Dramen, Gedichten, Prosa-, Film- und Hörspieltexten. Wer einen roten Faden in diesen Werken sucht, findet ihn am ehesten in den bevorzugten Themen Liebe, Kunst und Tod, die Roth jeweils mit einer kritischen Sensibilität für das Sprachmögliche vorstellt. Ihren stets abwägenden und staunenden Umgang mit Sprache hat Roths Studium der Philosophie und Linguistik geweckt und gefördert.
Besonders deutlich demonstrieren Roths feines Gespür für Sprache ihre “minimalerzählungen” (1970), die zwischen theoretischer Selbstvergewisserung und Kunstübung oszillieren. Nachdem Roth Gedichte und Filmtexte in der Studentenzeitschrift der Universität Stuttgart veröffentlicht hatte, legte sie gemeinsam mit Gabbo Mateen dieses erste schmale Buch vor. Die dort versammelten sechs Kurztexte Roths gleichen sich vom methodischen Anspruch: Sie sind Wegmarken sprachreflektorischer Prosa, derer Roth offenbar zur Standortbestimmung bedurfte und deren richtungweisenden Charakter spätere Werke bekräftigen. Der grundlegenden Einsicht, Sprache schaffe eine (fiktionale) Welt mit eigenen Gesetzen, widmet sich exemplarisch Roths Text “über die schwierigkeit, etwas zu beschreiben”: “was beschrieben wird, gleichgültig was beschrieben wird, entsteht erst ...