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Nation: | Deutschland |
von Michael Scheffel
Friedo Lampe, Jahrgang 1899, paßt wie Horst Lange, Hermann Kasack, Ernst Kreuder und viele andere Schriftsteller seiner Generation weder mit seinem Werk noch mit seiner Biographie in eins der herkömmlichen Raster. Wie für viele dieser in der Republik von Weimar groß gewordenen Autoren ist die „Machtergreifung“ 1933 auch für Lampe kein bewußt wahrgenommener Einschnitt und die Flucht in das Exil niemals ein ernsthaftes Thema gewesen. Der Sympathie mit der nationalsozialistischen Ideologie ist der Bremer Kaufmannssohn nicht verdächtig, mit dem Regime hat er sich zu keiner Zeit gemein gemacht. Ebensowenig aber hat der aufgrund einer Gehbehinderung nicht zum Wehrdienst einberufene Lampe sich je verweigert oder in irgendeiner Form konkreten Widerstand gegen das herrschende Unrecht geleistet. Am politischen Tagesgeschehen wenig interessiert, ist er durch die zeitgeschichtlichen Umstände in eine Position geraten, die das Schlagwort ,Innere Emigration‘ nur unzureichend beschreibt. Denn Lampe war tätig, wenn auch in eingeschränktem Rahmen: als Autor, als freier Lektor und Herausgeber. In der Welt der Kunst suchte Lampe die Barbarei des Nationalsozialismus zu überleben. Der Aufenthalt in der Nische des Schöngeistes endete jäh: Am 2. Mai 1945 wurde ...