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Nation: | Deutschland |
von Gustav Zürcher
Stand: 01.06.2006
Seine ersten Gedichte schrieb Friedrich Christian Delius mit 17, erste Veröffentlichungen gab es mit 19 Jahren. Hatte die Kritik schon dem 22-Jährigen bei Erscheinen seines ersten Gedichtbandes („Kerbholz“, 1965) lyrisches Talent bescheinigt, konnte man Delius in der Folgezeit zu den bekanntesten Lyrikern seiner Generation rechnen. Seine Gedichtbände von 1965, 1969, 1975 und 1981, die Tanka-Gedichte von 1989 ausgenommen, markieren Stationen einer poetischen und politischen Entwicklung, wie sie für einen Großteil der Lyrik seit Mitte der 1960er Jahre als charakteristisch gelten kann. Doch seine Bücher markieren diese Entwicklung nicht nur, sie reflektieren sie auch. Die Abneigung gegen vorschnelle Übereinkunft, im Poetischen wie im Politischen, erschwert es, ihn gewaltlos als typischen Vertreter einer bestimmten Richtung zu zitieren; weder beteiligte er sich an der ‚Literatur-ist-tot-Bewegung‘ der ausgehenden 1960er Jahre, noch lieferte er, der zeitweise gern der ‚Neuen Subjektivität‘ zugerechnet wurde, sein politisches Gewissen einer dort auch vorhandenen Neigung fürs nur noch Private aus.
Zieht sich die politische (Selbst)Aufklärung als roter Faden durch Deliusʼ Werk, ohne dass es eindimensional auf diese Funktion zu reduzieren wäre, so finden sich in dieser ...