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Nation: | Deutschland |
von Albert von Schirnding (E) und Volker Beismann (B)
In seinem im Schweizer Exil geführten Tagebuch vermerkt Thomas Mann unter dem 30. November 1934: „Las in klassizistischen Gedichten eines Friedrich Georg Jünger, die Bermann geschickt hatte, erschienen im ‚Widerstandsverlag‘ (!) Berlin, darin ein Stück ‚Der Mohn‘, von fabelhafter Aggressivität gegen die Machthaber, das ich, als die Meinen vom Theater zurückgekehrt waren, ihnen beim Abendessen zu allgemeinem Erstaunen vorlas.“ Wenige Tage später dankt er seinem Verleger Bermann Fischer für die Übersendung des Bandes mit den Worten: „Diese Gedichte stellen ja schon durch die vollendete klassizistische Form ein Kuriosum innerhalb der modernen Lyrik dar. Gibt es eine allgemeinere Richtung dieser Art oder ist der Verfasser ein Einzelgänger?“
Eine Hinwendung zum Klassizismus kann in der Tat für eine Reihe von deutschen Lyrikern der dreißiger und vierziger Jahre als charakteristisch gelten; Namen wie Carossa, R.A. Schröder, Weinheber, Bergengruen, Britting stellen sich ein. Man distanzierte sich von Pathos und Formverwegenheit des Expressionismus und hielt den Reimereien der ‚Neuen Sachlichkeit‘ eine neue Strenge entgegen. Mit diesem literaturgeschichtlichen Moment verband sich der unmittelbare Reflex auf die außerliterarische ...