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Nation: | Österreich |
von Lutz Hagestedt
An Fritz Hochwälder scheiden sich die Geister. Die einen halten ihn für einen Epigonen, der „mehr Theatraliker als Dramatiker“ sei (Günter Blöcker), die anderen für einen Mann des „großen Theaters“, der sich in die „Weltliteratur“ eingeschrieben habe (Ulrich Weinzierl). Beides ist zutreffend: Hochwälder ist ein Epigone, der bis in die fünfziger Jahre hinein die Regeln des aristotelischen Dramas befolgte und der sich seither am Wiener Volkstheater orientiert, und er hat Weltrang, weil seine Dramen „wirksam, zeitnahe und zeitüberdauernd“ sind (François Bondy).
Konsequent wie kein zweiter deutschsprachiger Dramatiker der Nachkriegszeit hat sich Hochwälder jeder modernen Strömung des Theaters versagt. Dem modernen, dichterisch ambitionierten deutschen „Bildungsdrama“ warf er „Verlust von Sprache, Gewissen und Naivität“ vor und forderte Handlung und Simplizität. Die Tragödie sei ursprünglich, intensiv, lebendig, unliterarisch und unpsychologisch.
Ein großer Teil seines Frühwerks besteht aus sogenannten „historischen Dramen“, eine Bezeichnung, die in mehrfacher Hinsicht mißverständlich ist. Hochwälder hat seine Dramen zwar vor einem historischen Hintergrund gestaltet, diesen jedoch nicht einfach dokumentarisch nachgezeichnet, sondern durch Adaption verändert; er hat keine Dokumentarstücke geschrieben, sondern die Historizität der Ereignisse der dramatischen Struktur ...