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Nation: | Deutschland |
von Michael Rohrwasser
1929, im Gefängnis von Preungesheim, begann Georg Glaser zu schreiben. Bereits sein Erstling „Schluckebier“, 1932 im kommunistischen Agis-Verlag erschienen, weist charakteristische Züge seiner späteren Arbeiten auf: Er bedient sich der eigenen Biographie als Rohstoff, den er ,verdichtet‘; das Buch endet mit tödlichen Schüssen der Weimarer Polizei auf den Fürsorgezögling Schluckebier. Trotz dieser Zeichen der Bearbeitung sind Glasers Bücher immer wieder als Autobiographien oder Memoiren mißverstanden worden.
Siegfried Kracauer geht in seiner lobenden Besprechung auf das Zwitterhafte des Buches als Reportage und Roman ein. Glaser schildert die Erfahrungen der Landstraße und der Erziehungsheime, Hunger und Haß in eigenwilligen Bildern, die weder im Expressionismus noch in der Neuen Sachlichkeit zu finden sind. Aber Erlebnis- und Erzählperspektive liegen noch eng beieinander. Rückblickend nannte Glaser sein Buch eine „Flucht in die Öffentlichkeit“ und „ein Beispiel der ersten und einfachsten Gewalt, die Dich zu schreiben zwingt, nämlich, schreien zu müssen, wenn man Dir wehtut oder Deinen Zorn auszulassen gegen den (oder die), der (oder die) Dir wehgetan hat, wehgetan haben“ (Vorwort zur Neuauflage).
Einige seiner Erzählungen der dreißiger Jahre nähern sich den literarischen Forderungen der ...