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Nation: | Ungarn |
von Jan Strümpel
Stand: 01.10.2009
Als George Tabori 1968 erstmals seit dem Krieg wieder nach Deutschland kam, erlebte er angesichts einer Brecht-Aufführung des „Berliner Ensembles“ den „Tod vieler Dinge“, die bis dahin sein künstlerisches Selbstverständnis geprägt hatten: „Meine eigene täppische Suche nach Erhabenheit, wie man so sagt, die Hoffnung auf ein großes und heiliges Theater, auf den Künstler, der ein Virtuose ist, ein Zauberer, ein Schamane, all diesen Scheiß des 19.Jahrhunderts und früherer Zeiten von der Überlegenheit der Kunst über das Sein, mit dem besonderen Anspruch auf eine Wahrheit, die größer und besser sei als die, die unsere kleinen Leben (…) bieten können.“ („Unterammergau“)
Ein Jahr später inszenierte der 55-jährige Tabori sein KZ-Stück „Die Kannibalen“ in Berlin. Er erregte Aufsehen, entfachte Diskussionen; mit neuartigen Regiemethoden strapazierte er die Konventionen des Theaterbetriebs und etablierte sich als eigenwilliger „Bühnenarbeiter“ abseits der großen Schauspielhäuser mit ihren Zwängen und Eitelkeiten – denn, wie er oft und gerne sagte: „Ich bin mehr für die Katakomben als für die Kathedralen.“ Doch seinen endgültigen Durchbruch als Regisseur hatte er erst 1984 mit seiner Inszenierung von Becketts „Warten auf Godot“, den ...