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Nation: | Deutschland |
von Walter Grünzweig
Stand: 01.01.2010
Die im Jahr 1979 publizierte Novelle „Die Denunziation“ brachte Gert Hofmann zum ersten Mal breite Anerkennung von Kritik und Publikum. Auch war man überrascht, daß der weitgereiste Autor erst mit fast fünfzig Jahren sein erstes Prosawerk veröffentlichte. Danach folgte eine Reihe von Romanen und kürzeren Prosastücken, für die die Verbindung von Sprach- und Erkenntniskritik mit politischem Engagement charakteristisch ist.
Diese Tendenz deutet sich bereits in den frühen Dramen an, vor allem aber in den Hörspielen; Hofmann hat seit 1960 etwa vierzig geschrieben. Die Hörspiele betonen vor allem die sprachliche Bedingtheit sozialen Handelns: „Leute in Violett“ (1961) beispielsweise beschreibt Entstehung und Entwicklung des Nationalsozialismus an der zunehmenden sozialen Isolierung eines alternden jüdischen Ehepaares in einer deutschen Kleinstadt. Ihr fatales Schicksal endet mit der Verschickung „in ein großes Lager (…) mitten im Wald. Damit man sie nicht schreien hört.“ Auch in der ganz ähnlich aufgebauten Erzählung „Veilchenfeld“ (1986) zeigte Hofmann, wie das schlechte Gewissen der Bevölkerung vor allem durch verharmlosende Formeln betäubt wird.
Im Hörspiel „Verluste“ (1972) wird die Klischee- und Phrasenhaftigkeit alltäglichen Redens aufgegriffen und anhand einer genauen Durchleuchtung ...