Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Albert Meier
Stand: 01.10.2005
Sofern die Rede überhaupt auf Gert Neumann kommt, wird gern zum Superlativ gegriffen. Obwohl seinerzeit gerade einmal zwei schmale Bücher vorlagen, hat Franz Fühmann den jungen Kollegen schon 1981 als den ‚bedeutendsten‘ Schriftsteller gerühmt, „den die DDR, nein, den wohl der deutschsprachige Raum besitzt“: „der steht auf einsamer Höhe, und wir alle sind nichts gegen ihn“ (Brief an Ingrid Prignitz, 9.7.1981). Knapp zwei Jahrzehnte später zog Martin Walser anlässlich des Erscheinens von „Anschlag“ (1999) noch mehr Register der Panegyrik: „Tatsächlich wird diese Prosa umso schöner, je schwieriger sie wird. Das Lesen selber wird zum Schönheitsabenteuer. Eigentlich kenne ich diesen Genuß durch Anstrengung sonst nur von Hegel. Die Anstrengung selber wird zum Genuß. Dann aber noch das Ergebnis. Durch das Morgentor des Schönen trete man in der Erkenntnis Land, heißt es, glaube ich, bei Schiller.“ Steffen Martus bringt die in der Tat inkommensurable Schreibweise Neumanns nüchterner auf den Punkt: „Neumann löst keine Probleme, er stellt sie, darunter vor allem eines: das des Verstehens. Sein Schreiben ist ein in seltener Radikalität geführter Kampf gegen den Gebrauchswert der Sprache, gegen Formelhaftigkeiten, Standardisierungen und gegen den ...