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Nation: | Deutschland |
von Stefan Wieczorek
Stand: 01.03.2003
Die Tragweite des poetischen Projekts Gregor Laschens und seine stets mitgeschriebene Gefährdung werden in ihren radikalen Setzungen augenscheinlich, wenn man das Gedicht „Im Fremdwort“ („Jammerbugt-Notate“, 1995) betrachtet, insbesondere die Sinn-Verschiebung, die zwischen zwei abweichenden Fassungen dieses Gedichts stattfindet. In Bild- und Reflexionsschleifen nähert sich der selbstreflexive Text den eigenen poetologischen Voraussetzungen. Diese begründen eine Poetik, in der die Sprache des Gedichts zuhält auf den Dialog mit dem Anderen, auf die Erkundung des Fremden. So bezeugt sie „die Fremde Nähe, von / Sprechen gewärmt, von Sprache gekühlt aber und frei / aufgehängt im Turm, dem schönen Babel schön“. Aber ein solcher Ort, vom dem aus das Gedicht Gregor Laschens spricht, ist ambivalent. Die Differenz der Textfassungen von „Im Fremdwort“ misst diese Ambivalenz aus, denn indem ein einziges Wort geändert wird, resultieren aus der Selbstreflexion des Gedichts zwei verschiedene Perspektiven: zum einen der von Hölderlin aufgenommene Selbstentwurf „komm, Freund, / ins Fremde“, der beinahe ein Versprechen enthält, und zum anderen, in der früheren Fassung, beinahe Resignation, „komm, Freund, / ins Off“. Theodor W. Adorno formulierte in „Wörter aus der Fremde“, ...