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Nation: | Deutschland |
von Georg Bollenbeck
Stand: 01.10.1998
Man hat G.B. Fuchs nicht ohne sein eigenes Zutun zum kneipenseligen Original und begabten Sonderling stilisiert. Der Lyriker, Hörspielautor und Erzähler, Drucker und Holzschneider galt als Kauz mit Hillementalität im Zillemilieu. Dies sogar mit gewissem Recht. In einer Vielzahl von Einzelveröffentlichungen treten Kinder, Trinker, Penner, Rentner, Polizisten und Wirte auf. Ort ist oft eine Großstadtwelt mit Treppenhäusern, Hinterhöfen, Kanälen und Speisegaststätten. Ebenso wie Hille wohnte Fuchs in Berlin, ohne sich in eine Wohnung einzuleben. Sein Bohèmecafé war die Kneipe. Wie Hille, Scheerbart, Else Lasker-Schüler und Ringelnatz, in deren Tradition er sich sah, ist Fuchs mit Lebensauffassung und Werk bohèmehafter Außenseiter. Seine eigenen Arbeiten und die seines Freundes Robert Wolfgang Schnell leben aus einem individualistischen Selbstverständnis, das bürgerliche Konvention und Nivellierung ablehnt.
Die Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland, einer bürgerlichen Gesellschaft mit liberalen Formen und restaurativen Tendenzen, trieben den Autor in die Außenseiterposition und ermöglichten sie zugleich. Seine ersten Veröffentlichungen sind Kinderbücher, die über das gängige Gattungsschema nicht hinauskommen. Anlaß der ersten Lyriksammlung „Zigeunertrommel“ (1956) sind Erfahrungen des ‚kinderlandverschicktenʼ Schülers in der Slowakei. In ...