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Nation: | Deutschland |
von Peter Bekes
Stand: 01.06.2006
„Das ist eine brauchbare Methode, wir, in ein Netz von Bezüglichkeiten verwickelt, müssen mit dem Allernächsten beginnen und nicht mit Sprüchen, die schon seit Jahrhunderten benutzt werden.“ Mit dieser programmatischen Forderung Herburgers (in: „Dogmatisches über Gedichte“) könnte man sein Werk umschreiben. Es umfasst neben Romanen, Erzählungen und Gedichten eine Vielzahl von Hörspielen, Fernsehdrehbüchern und literatur- und gesellschaftskritischen Beiträgen. Der Appell an sich und seine Schriftstellerkollegen, mit dem Allernächsten zu beginnen, also weniger von den Erfahrungen aus zweiter Hand, von den herkömmlichen literarischen Argumentationsschemata, als vielmehr von den (eigenen) Alltagserfahrungen auszugehen, erscheint in besonderem Maße in Herburgers erstem größeren Prosabuch „Eine gleichmäßige Landschaft“ (1964), einem Band mit sieben Erzählungen, verwirklicht. In der genauen Wahrnehmung einer alltäglichen Umwelt, in der schlichten Schilderung provinzieller Lebensformen und kleinbürgerlicher Milieus besitzen die Erzählungen eine gemeinsame literarische Darstellungsebene. Unerhörte Begebenheiten im Sinne der Novellistik des 18. und 19.Jahrhunderts werden in ihnen nicht erzählt. In ihrer Statik und Handlungsarmut gleichen sie eher den Genrebildern dieser Zeit. Dennoch gilt das Interesse des Autors nicht allein der Normalität bürgerlichen und ländlichen Alltagslebens, seinen Ritualen, Rollenzwängen und Gewohnheitsmechanismen. ...