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Nation: | Deutschland |
von Peter Bekes
Stand: 01.03.2024
Der ehemalige DDR-Schriftsteller Günter Kunert gehört wie Hans Magnus Enzensberger, Peter Rühmkorf, Christa Wolf und Heiner Müller zu einer „verlorenen Generation“. Wie jene Autoren wurde er 1929, dem Jahr der Weltwirtschaftskrise, geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Nazi-Deutschland und begann Anfang der 1950 Jahre mit seiner schriftstellerischen Arbeit; wie bei jenen wurde auch sein späteres literarisches Werk durch die historischen Erfahrungen unter der Gewaltherrschaft des Hitler-Regimes überlagert. Wegen seiner Herkunft – die Mutter war Jüdin – hatte er allerdings besonders unter den Diskriminierungen der Nazis zu leiden. Deshalb konnte er nicht vergessen: den Krieg, die Zerstörung, die Verfolgung, den organisierten Mord an seinen Verwandten und jüdischen Mitbürgern. In der Gegenwart sah er stets die Schatten der Vergangenheit, und an seine Zeitgenossen richtete er immer wieder Appelle, sich der steten Aktualität des Vergangenen bewusst zu werden. „Man müßte“, so notierte er seine Eindrücke beim Besuch des früheren Konzentrationslagers Buchenwald, „die zentnerschweren Brocken mit sich tragen, um nicht zu vergessen – Vergessen ärgster, doch unaufhaltsamer Bewußtseinsschwund der Vergangenheit, vor deren Wiederholung nur Nichtvergessen schützt.“ („Kramen in Fächern“) Aus den Erfahrungen der ...