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Nation: | Deutschland |
von Norbert Schachtsiek-Freitag
„Das Buch wird zwei Arten von Lesern haben. Die einen werden nach den ersten Seiten wissen, daß es eine Krankheit ist, der sie sich hier aussetzen, mit der sie sich infizieren sollen, und sie werden die Lektüre abbrechen oder nur in großer Distanz fortsetzen. Die anderen werden sich anstecken lassen und die Lektüre durchmachen wie ein Fieber (…)“ Mit dieser Einschätzung dürfte der zitierte Rezensent die Extreme der möglichen Rezeptionshaltungen zu Günter Steffens' autobiographischem Roman „Die Annäherung an das Glück“ zutreffend bezeichnet haben. Tatsächlich zeigen die literaturkritischen Wertungen zu dieser neben Nicolas Borns Roman „Die erdabgewandte Seite der Geschichte“ meistdiskutierten Belletristik-Novität im Herbst 1976 ein Spektrum, das von Verrissen bis zu enthusiastischen Lobeshymnen reicht. Negative Urteile provozierte das Buch vor allem bei jenen Kritikern, die als „Selbstentblößung“ und „Exhibitionismus“ denunzierten, was sensible Leser als eine Schmerzen und Schocks bereitende Trauerarbeit über die Wahrheit eines fehlgelaufenen Lebens würdigten.
Erinnerndes Erzählen und analytisches Reflektieren sind die wichtigsten der komplementären Schreibweisen, die dem Individuell-Besonderen der dargestellten Lebensgeschichte transferfähige Erkenntnisse abgewinnen, die nur jemand leichtfertig ignorieren kann, der an der Aufklärung ...