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KLG

Günter de Bruyn

Geburtstag: 1. November 1926
Todestag: 4. Oktober 2020
Nation: Deutschland

von Bernd Allenstein (E), Harald Kern (E), Michael Töteberg (E/B) und Hans-Michael Bock (B)



Günter de Bruyn - Essay

Stand: 15.02.2021

Der Essay von Christa Wolf „Lesen und Schreiben“ (1968) beginnt mit dem Satz: „Das Bedürfnis, auf eine neue Art zu schreiben, folgt, wenn auch mit Abstand, einer neuen Art, in der Welt zu sein.“ Eben dieses ‚Gefühl‘ ist der Gegenstand des ersten Romans von Günter de Bruyn „Der Hohlweg“ (1963).

Er schildert die verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten, die Jugendliche 1945 nach der Kapitulation und der Entlassung aus dem faschistischen Militärzwang vorfanden, nutzten und aktiv mitgestalteten oder verloren. Konsequenter Antifaschismus entwickelt sich kompromissbereit unter konservativem Einfluss zu reaktionärer Ideologie. Dem steht der Held in pessimistischer Entscheidungslosigkeit gegenüber, der in grüblerischer Haltung nicht bereit ist, sich kritiklos anzupassen. Ideologische Irrfahrten, für die der Titel des Romans die programmatische Metapher liefert, führen schließlich doch zur Entscheidung: Der Held wird Junglehrer in einem märkischen Dorf.

De Bruyn verschenkt die Möglichkeiten dieses Themas, die Gestaltung eines geschichtlichen Beginns, die Entfaltung der Träume und Wünsche, die literarische Realisation einer konkreten Utopie. Bei der Orientierungssuche der Helden weicht er der Frage nach ihrem Bewusstseinszustand und der vorgehenden Veränderungen ...


Der Artikel über Günter de Bruyn ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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