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Nation: | Deutschland |
von Michael Töteberg
Stand: 01.02.2007
Drei Momentaufnahmen aus einem Schriftstellerleben:
1928. „U-Boot S 4“, das erste Theaterstück von Günther Weisenborn, wird an der Berliner Volksbühne und gleichzeitig in Stuttgart, Oldenburg und Bonn uraufgeführt. Weniger ein Theaterereignis denn eine politische Demonstration: Ein Antikriegsstück, das Zeitungsberichte von einer amerikanischen U-Boot-Tragödie aufgreift, um die Rüstungspolitik und ihre Profiteure zu entlarven. Die Reaktion der Presse ist gemäß den politischen Fronten kontrovers; von der Rechtspresse wird das Stück als „tendenziöse Flunkerei“ scharf abgelehnt. Auch die Urteile über die dramatische Begabung des Autors gehen weit auseinander. Der konservative Theaterkritiker Alfred Kerr nennt den 26jährigen Autor einen „Niemand“, während der Brecht-Förderer Herbert Ihering lobt: „Ein Theatermensch, der mit szenischen Mitteln seinen Stoff arrangieren kann. Ein Gebrauchstalent, deshalb notwendig.“
1933. Die Uraufführung von Richard Huelsenbecks und Günther Weisenborns Posse „Warum lacht Frau Balsam?“ wird von einem randalierenden SA-Trupp gestört; das Stück muß abgesetzt werden. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung werden Weisenborns Bücher verboten und verbrannt, doch der Autor kann, meist unter Pseudonym, weiter veröffentlichen. „Die Neuberin“, eine historische Komödie um die Volksschauspielerin und Kontrahentin Gottscheds, wird zum Serienerfolg und erreicht allein ...