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Nation: | Deutschland |
von Maria Eger, Andrea Scholz und Rudi Schweikert
Stand: 01.10.2007
Der Eintritt Hans Wollschlägers in die deutsche Literatur ist eine Geschichte in Retardationen. Wollschläger publizierte seit rund 20 Jahren in vielfältiger Weise, doch sein eigentliches poetisches Werk („Herzgewächse“ Teil I, 1982) ist mit einiger Verspätung erschienen. Das halbe Hauptwerk und der zweite Höhepunkt in Wollschlägers literarischer Existenz, die Neuübersetzung von Joyces „Ulysses“ (1975), relativieren seine übrigen Veröffentlichungen zu Vor-Arbeiten, die von ökonomischen Brotarbeiten bis zu theoretischen Fundierungen des ‚opus maximum‘ reichen. Die Zweiteilung in ‚opuscula‘ und Hauptwerk, das Risiko, als Schriftsteller auf ein Buch zu setzen und mit dessen Schicksal das eigene als Literat zu verbinden, hat Wollschläger im literarischen Diskurs in eine Position geschoben, die nach Gestus und Anspruch der Arno Schmidts (gest. 1979), dem Wollschläger persönlich verbunden war, strukturell ähnlich ist. Diese Verwandtschaft liegt nicht in Charakter oder Lebensform, auch nicht im speziellen literarischen Stil, sondern in der ‚unzeitgemäßen‘ Stellung im System der Literaturindustrie. Wollschläger verweigerte sich den Ansprüchen des Marktes nach konformer Ware und konzentrierte sich – unter ökonomischen Entbehrungen – auf seine literarischen Pläne. Seine Randstellung ...