Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Hubert Brunträger
Stand: 01.06.2006
Nach seiner Ausbildung zum Dramaturgen hat Hartmut Lange zunächst Stücke geschrieben. Seine Themen gewann er aus den politischen Ereignissen, gesehen mit den Augen eines Beteiligten, oder aus der Beschäftigung mit literarischen Vorbildern wie Shakespeare, Molière, Kleist und Brecht. In dem Essay „Arbeiten im Steinbruch“ (Vorwort zur Stückesammlung „Vom Werden der Vernunft“, 1988) umreißt Lange seinen Standort: Seine „Theaterstücke, geschrieben in den Jahren 1960 bis 1972, zeigen den Versuch, gegen ein herrschendes gesellschaftliches Bewußtsein anzuschreiben, das den Sinn für poetische Mitteilungen entweder noch nicht entwickelt oder schon wieder verloren hat.“ Was bei Shakespeare noch möglich gewesen sei, nämlich „die gesellschaftlichen Vorkommnisse seiner Zeit auf den poetischen Begriff zu bringen“, sei als Anspruch im Zuge der Aufklärung zunehmend den Gesetzen der Warenwirtschaft und der schnelllebigen Kulturindustrie geopfert worden. Zusammen mit Peter Hacks und Heiner Müller versuchte der DDR-Dramatiker Lange jedoch, die Welt gerade dort in poetische Bilder zu fassen, wo „das fortschreitende gesellschaftliche Bewußtsein“ dies kaum noch zulasse. Obwohl oder, wenn man will, weil Lange marxistisch argumentierte, war sein Platz zwischen allen Stühlen. Kennzeichnend für seine Stellung war, wie er ...