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Nation: | Österreich |
von Wolfgang Reichmann
Stand: 15.05.2013
Am Beginn von Heimrad Bäckers literarischem Schaffen standen Gedichte. Als Student in Graz hat er traditionelle, von Rainer Maria Rilke und Josef Weinheber beeinflusste, „hochempfindsame“, aber „unakzeptable Jugendlyrik“ geschrieben, wie er selbst rückblickend in einem Interview (mit Ernst Grohotolsky, 1995) kritisch urteilte. Fast ein halbes Jahrhundert nach diesen frühen Versuchen, als der 70-jährige Autor Mitte der 1990er Jahre gerade damit beschäftigt war, die Arbeit an einem weiteren Band des Projekts „nachschrift“ zu beenden, musste er sich eingestehen, dass ihm das Bedürfnis, Gedichte zu schreiben, inzwischen völlig abhanden gekommen sei. Die Arbeit an seinem Hauptwerk „nachschrift“ – seine „Lebensarbeit“ – lasse ihm dafür keine Zeit mehr. Schon einmal in Bäckers Biografie hat es einen Punkt gegeben, an dem Gedichte nicht mehr möglich waren, wenn auch aus anderen Gründen. Nach der anfänglichen Phase epigonaler lyrischer Frühwerke und nach dem Abschluss des Philosophiestudiums konnte er keine Texte mehr schreiben: „Diese alten Modelle waren ausgeschrieben und eigene hab ich noch nicht entwickeln können.“ In dieser Zeit persönlicher literarischer Orientierungslosigkeit lernte Bäcker die experimentellen Schreibweisen der Wiener Gruppe, der konkreten Poesie und ...