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Nation: | Deutschland |
von Heinrich Peters und Michael Töteberg
Stand: 01.10.2005
Als 1976 der Roman „März“ erschien, lautete die Überschrift einer Kritik: „Heinar Kipphardts Durchbruch“. Eine auf den ersten Blick befremdliche Feststellung, bedenkt man, daß Kipphardt seit 1950 publiziert und Autor eines weltweiten Erfolgsstücks ist. Gemeint war: Aus dem versierten Dramaturgen, der in den fünfziger Jahren mutige kulturpolitische Positionen in der DDR bezog und dann zum bekanntesten Vertreter des westdeutschen Dokumentartheaters der sechziger Jahre wurde, entwickelte sich verhältnismäßig spät ein Autor, der weit mehr als nur handwerkliches Können und Gespür für aktuelle Themen in die Literatur einbringt. Vor „März“ liegen fünf Jahre, in denen Kipphardt nichts veröffentlichte, doch trotz dieses Einschnitts sind Verbindungslinien zu notieren: Der Roman greift wissenschaftliches Material auf, ist wissenschaftlich fundiert und bedient sich der Montage-Technik; der Autor von „In der Sache J. Robert Oppenheimer“ verstand sich nicht als reiner Dokumentarist, sondern betonte den subjektiven Gestaltungswillen. Auch wenn äußere Einschnitte seinen literarischen Weg deutlich gliedern (die Zäsuren sind besonders sichtbar, weil zweimal die Dramaturgen-Tätigkeit durch administrativen Druck in Ost-Berlin 1959 und München 1971 abgebrochen wurde), hat Kipphardt doch immer eine Identität wahren können. ...