Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Bernd Dolle-Weinkauff
Stand: 15.05.2023
Als Erzähler zählt Heinrich Hannover zu den profilierten Erneuerern der Kindergeschichte im Zusammenhang emanzipatorischer Kinderkulturkonzepte seit Ende der 1960er Jahre. Zunächst wenig beachtet, gewannen seine aus dem Erzählen für die eigenen Kinder entstandenen Texte Modellcharakter für die Ende der 1970er Jahre einsetzende Renaissance mündlichen Erzählens für Kinder- im Vor- und Grundschulalter, für die u.a. auch die Werke von Autorinnen und Autoren wie Hanna Hanisch („Drei-Minuten-Geschichten“, 1976), Hanne Schüler („Geschichten ab 3“, 1977) und Johannes Merkels „Spielgeschichten“ („Ich kann euch was erzählen“, 1981) stehen, die der deutschsprachigen epischen Kinderliteratur neue Perspektiven eröffneten. Hannovers bekannteste Geschichten – „Das Pferd Huppdiwupp“, „Die Birnendiebe vom Bodensee“ und „Der müde Polizist“ – haben über Ausgaben in der „rotfuchs“-Taschenbuchreihe des Rowohlt Verlags, deren programmatische Linie sie nicht unwesentlich mitprägten, weite Verbreitung gefunden und zählen zweifellos zu den Klassikern der Kinderliteratur der Gegenwart.
Hannovers Erzählstücke leben vor allem von den Impulsen des freien Fabulierens, spontanen Einfällen, komischen Wendungen und einer typischen Rhetorik, die ebenso sehr durch Sprachspiele und groteske Wortschöpfungen wie durch feste Formeln und Redensarten gekennzeichnet ist. Die Erzählungen verarbeiten Alltagseindrücke und Wunschphantasien und ...