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Nation: | Deutschland |
von Anna Rauscher
Stand: 01.08.2017
Henning Ahrens kombiniert Realistisches mit Phantastischem, Elemente der Populärkultur mit Referenzen auf als kanonisch geltende Autoren und kreiert durch ein Nebeneinander von Neologismen, rhythmisierenden Wiederholungsstrukturen, Fachjargon, Bildungs- und Umgangssprache einen hybriden Stil. Formbewusstsein, Intertextualität und metaliterarische Einsprengsel kennzeichnen einen Großteil seiner Texte. Sein belletristisches Werk variiert Fragen zu Heimat und Fremdheit, zum Leben in der Provinz, zu Wahrnehmung und Sinnhaftigkeit der Wirklichkeit, zur (deutschen) Geschichte, zu Kunst und Künstlerfiguren.
Poetologische Positionen formulierte Ahrens in mehreren Essays, er kommentiert damit Erscheinungen der jüngeren Literatur und Kultur. Er konstatiert nach einer auch politisch motivierten Tendenz zum freien Vers in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren eine Renaissance des Reims, die er als lyrischen Konservatismus deutet, welcher ein gesamtgesellschaftliches Bedürfnis nach Harmonie, Klang, Halt, Lust an der Sprache und Entpolitisierung der Lyrik ausdrücke. Zugestehend, dass diese ästhetische Entwicklung der Gattung gesamtgesellschaftlich wieder mehr Gehör verschaffen könne, fordert er: „Was jedoch an Widerstandskraft und Widerborstigkeit in der Literatur liegt, sollte ausgeschöpft und nicht durch abgenutzte Harmonien und das Spiel mit Oberflächlichkeiten entkräftet werden. Form ist wichtig, denn sie ist eine handwerkliche Herausforderung und ein Rahmen, ...