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Nation: | Schweiz |
von Sabine Doering und Axel Ruckaberle
Stand: 15.05.2013
1954 wurde „Die Barke von Gawdos“, das erste Stück Herbert Meiers, in Zürich uraufgeführt, und das Drama ist zunächst die zentrale Gattung für den Autor, Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Dramaturgen Meier geblieben. Meier selbst hat die Bedeutung des Dramas damit begründet, dass im Handeln der Figuren stets der Mensch im Mittelpunkt stehe; so ist die Darstellung menschlichen Verhaltens in unterschiedlichen sozialen Beziehungen eine Konstante in seinem umfangreichen und vielseitigen Werk.
Seinen frühen Stücken, Erzählungen und Romanen liegt zumeist eine antithetische Figurenkonstellation zugrunde: Auf der einen Seite haben sich vorwiegend Angehörige der Elterngeneration im Bestehenden eingerichtet und streben nur nach Wohlstand und Zerstreuung; diese Lebensform wird mehrfach durch das Dingsymbol des luxuriösen Armreifs repräsentiert. Auf der anderen Seite befinden sich meist einzelne junge Menschen, die der saturierten Gesellschaft ihren Idealismus und die Chance des steten Neuanfangs durch die Erfahrung der Liebe entgegensetzen. Zugleich ermöglicht die Liebe tiefere Gemeinschaft als leibliche Verwandtschaft oder gesellschaftliche Bindungen: „Es gibt den einen verwandten Nächsten. Für jeden. Man kann ihn finden oder ihn versäumen. Was sich so verwandt ist, das steigert sich. ...