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Nation: | Deutschland |
von Peter Bekes
„Ein Roman ist ein Leben als Buch“, so schrieb der Dichter Novalis. Solche Identität von Poesie und Leben gilt in besonderem Maße für den Autor Hubert Fichte. Schreiben ist für ihn Leben, leibhaftiges Erleben und Überleben, und Leben ist für ihn Schreiben gewesen. Ein ganzes Leben hat er nur an einem Roman geschrieben, nämlich an dem Roman, den er selbst gelebt hat, den „roman fleuve“, ein nie zu vollendendes Projekt, weil der Tod dem Schreiben und Leben die unüberschreitbare Grenze setzt. Geschrieben hat er über sein Involviertsein in der Welt, über seine Versuche, sich ihr anzunähern und sie in der Vielfalt ihrer sozialen und kulturellen Erscheinungen zu begreifen, ihre Widersprüche wahrzunehmen und auszuhalten, ihre geheimen und offenen Korrespondenzen zu entdecken; geschrieben hat er auch über seine Irrtümer, Fehlschlüsse und Kurzschlußhandlungen (vgl. „Petersilie“, 1980). Seine vielen Bücher „beschreiben ein Experiment: zu leben, um eine Form der Darstellung zu erreichen“ (Interview mit Dieter E.Zimmer).
Der enzyklopädische Anspruch des Schreibens und sein experimenteller Charakter machen Fichtes Schreiben in einem sozialen und poetischen Sinne offen, das heißt empfindlich und beweglich für neue ...