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Nation: | Deutschland |
von Herbert Knorr
Stand: 01.03.2004
Als Hugo Ernst Käufers Gedichtband „Wie kannst du ruhig schlafen?“ (1958) erschien, bezeichnete ihn die „Berliner Stimme“ als eines der „vielversprechendsten Talente in der deutschen Lyrik“, eine hohe Einschätzung, die Käufer so nicht immer eingelöst hat, obwohl er einen beachtenswerten Beitrag zur politischen und satirischen Lyrik der Bundesrepublik Deutschland leistete.
Hugo Ernst Käufer nannte „Wie kannst du ruhig schlafen?“ im Untertitel „Zeitgedichte“. Seine Gedichte wollten „Stenogramme zwischen den Feueröfen der Welt“ sein und nicht „zarte Tapetenmuster für freundliche Bürgerstöchter“. Uriel Kurt Mayer nannte den Band „Gewissen und Stimme der Zeit und gegen die Zeit“. Andere Kritiker etikettierten seine Texte als „Gebrauchslyrik“. Sie rührten an manche Tabus der Nachkriegszeit, entzauberten den Mythos des Wirtschaftswunders, erinnerten eine selbstgefällige Nachkriegsöffentlichkeit an Konzentrationslager und Gaskammern, an den 20. Juli und die mögliche Gefährdung durch einen Atomkrieg, thematisierten Todesstrafe, Aufrüstung, Kampf der Kolonialvölker, Koreakrieg, Wiederkehr des Ewig-Gestrigen.
Solche politische und gesellschaftliche Aufklärungsarbeit äußerte sich bei Käufer freilich nicht militant; sein Gestus war eher sacht, ja still, von „frühreifer Traurigkeit“ (Herbert F. Wagner):