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Nation: | Deutschland, Bulgarien |
von Cornelia Zetzsche
Stand: 15.05.2015
Der Weltbüger Ilija Trojanow kennt viele Orte und Berufe. Ob als Romanautor, Essayist, Reporter, Herausgeber, Übersetzer oder Verleger afrikanischer Literatur, immer ist er bemüht um einen antikolonialen Blick, keiner Ideologie, aber der Humanität und der Gleichheit aller Menschen verpflichtet; vor allem in der sogenannten Dritten Welt. Kulturelle Vielfalt bedeutet für ihn nicht Konflikt, sondern Symbiose. Neugier, wörtlich genommen, ist für ihn Programm, Identität ein Prozess. Wien ist seit 2007 seine „Basisstation“ – noch im deutschsprachigen Raum, aber an dessen Rand; atmosphärisch grundiert vom Vielvölkergemisch der k.u. k.-Vergangenheit und von Einflüssen des Balkan, seiner Herkunftslandschaft. Trojanow ist ein Autor, der überall wurzelt, aber nirgends ganz verortet ist und meistens auf dem Sprung. Reisen ist sein Lebensentwurf, abseits von Exotismen und einem Tourismus, der alles tut, um die Begegnung mit dem Unbekannten zu vermeiden. „Er geistert durch die Kulturen, darum kennt er ihre Brandherde. Er macht sie uns zugänglich, indem er Geschichten erzählt“, sagte der Schriftstellerkollege Josef Haslinger in seiner Laudatio auf den Mainzer Stadtschreiber 2007 Ilija Trojanow.
Schon das Romandebüt war eine Art Roadmovie. „Die künstlerische Deutung der Welt, hat die Form einer Reise“ ...