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Nation: | Deutschland |
von Hugo Ernst Käufer
Obwohl Inge Meidinger-Geise in den meisten Literaturgenres zu Haus war, bedeutende Literaturpreise erhielt, im Literaturmanagement nicht unerfahren war und im allgemeinen Literaturbetrieb durchaus Resonanz erfuhr, gehörte sie dennoch nicht zu den erfolgreichen deutschsprachigen Schriftstellerinnen wie etwa Hilde Domin, Ruth Rehmann oder Christine Brückner aus der vergleichbaren Generation, waren ihre seit 1954 kontinuierlich publizierten Veröffentlichungen in den Bestsellerlisten nicht zu finden. Auch kann man sie nicht zu jenen Vertreterinnen der schreibenden Zunft zählen, die so etwas wie eine Emanzipation der sogenannten „Frauen-Literatur“ – was auch immer das sein mag – eingeläutet haben. Spektakulär sind die Romane, Erzählungen, Satiren, Dramen und Gedichte dieser Autorin nie in Erscheinung getreten. Sie sind eher der literarischen Tradition verpflichtet, die kaum nach dem Markt schielt. Nicht die lauten, sondern die leisen Töne bestimmen ihre Diktion. Sich der literarischen Tradition verbunden zu fühlen, muss aber nicht unbedingt etwas mit Epigonentum, mit der unkritischen Wiederholung literarischer Themen und Formen von gestern zu tun haben.
Am Anfang ihrer größeren Prosaarbeiten steht der 1958 erschienene Roman „Die Freilassung“, eine Auseinandersetzung mit Nazideutschland und der ersten Nachkriegszeit, „ein Stück ...