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Wissen, das zählt.


KLG

Inger-Maria Mahlke

Geburtstag: 14. Dezember 1977
Nation: Deutschland

von Florian Auerochs



Inger-Maria Mahlke - Essay

Stand: 15.02.2020

Februar 2013: Inger-Maria Mahlke ist eingeladen, mit dem Kölner Armutsforscher Christoph Butterwege das Thema ‚Prekäre Welten‘ im Literaturhaus Hannover zu debattieren. Anlass ist die Veröffentlichung ihres zweiten Romans „Rechnung offen“ (2012), in dem Mahlke einmal mehr ihr auch morbides Interesse an der Erforschung pathologischer Phänomene in einer von Prekarisierungsprozessen gekennzeichneten sozialen Realität markiert, die, wie Mahlkes beschreibungsintensives Romanwerk demonstriert, „des Pinsels eines Realisten“ (von Ebner-Eschenbach gemeint: Naturalisten) würdig ist. Die empirische Ausbildung der Autorin – sie war als Rechts- und Kriminalwissenschaftlerin tätig – fügt sich der literarischen Sozial-Soirée, galt der Schriftsteller doch schon im Naturalismus als Soziologe, Statistiker, Psychologe oder Vererbungsforscher.

Die klinische Protokollsprache und ein filmisches, zur einzelperspektivischen ‚Totalrepräsentation‘ umgebrochenes Erzählen situiert bereits den Erstling in einem solch milieubetonten Schreibprogramm. Als literarische Mikroskopierung eines Alleinseins, das in den intimen Ausnahmezustand gerät, schildert der Roman „Silberfischchen“ (2010) die exemplarische Fallgeschichte eines selbstquälerischen Identitätsmanagements und das sich darin gründende Scheitern menschlich-karitativer Bezugnahme.

Beim Schwarzfahren begegnet der pensionierte Polizist Hermann Mildt der polnischen Putzhilfe Jana Potulska, die sich forsch bei dem übellaunigen und heruntergekommenen Senior einquartiert. Den Schlafplatz auf der Couch vergütet die Mittellose ...

Der Artikel über Inger-Maria Mahlke ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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