Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Sebastian Domsch
Stand: 01.06.2006
Die Zeit etwa fünf Jahre nach dem Ende der DDR und der deutschen Wiedervereinigung war für so genannte „Wenderomane“ sehr fruchtbar. Neben Thomas Hettches Roman „Nox“ brachte vor allem das Debüt Thomas Brussigs, „Helden wie wir“, das Thema Wende auf nachhaltig erfolgreiche Art in die Literatur. Nur wenige Monate nach Brussig und mit Dietrich Simon vom selben Lektor begleitet, trat Ingo Schramm an die Öffentlichkeit, auch er mit einem Roman, der die Geschehnisse um den Mauerfall zum Thema hatte. Doch während Brussig sich auf die Froschperspektive des leicht unterbelichteten Klaus Uhlzscht beschränkt, verfügt „Fitchers Blau“ (1996) über einen wortgewaltigen Erzähler, dessen allumfassender Blick den Leser des öfteren schwindeln lässt. Schramm setzt nicht auf subversiven Humor, sondern auf eine universelle poetische Vision, ein Welttheater zwischen Farce und Ekstase.
Seine Prosa ist ungemein dicht und anspielungsreich, so dass man bei der Aufzählung von möglichen Vorbildern und Einflüssen kaum zu einem Ende kommt. Die literarischen Leitfiguren reichen, wie er selbst erklärt, von Friedrich Hölderlin bis zu Wolfgang Koeppen, andere Texte, deren Einfluss auf das Debüt nicht zu übersehen sind, wären Walter ...