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Nation: | Deutschland |
von Elin Nesje VestliHøgskolen i Østfold, 1757 Halden, Norwegen
Stand: 15.06.2024
Im Zentrum des literarischen Werks von Iris Wolff steht die Geschichte der deutschen Minorität, besonders der Siebenbürger Sachsen, in Rumänien. Durch ihre Romane und Erzählungen, die an politischen Zäsuren angesiedelt sind, entsteht ein historisches Panorama, das bis in die unmittelbare Gegenwart reicht. Dabei wird stets der Bezug zwischen der regional verankerten fiktionalen Handlung und der realpolitischen Entwicklung herausgearbeitet, wobei das Gebiet Siebenbürgen heute eher als Erinnerungslandschaft in Erscheinung tritt. Vor diesem Hintergrund werden Identitätsdiskurse thematisiert. Im Mittelpunkt steht die Spannung zwischen Selbst- und Fremdbestimmung, sowohl in einer historischen Perspektive als auch in der postsozialistischen Gesellschaft, dazu gehört das wiedervereinigte Deutschland.
Die Handlung ist situiert an „Bruchstellen der siebenbürgischen Geschichte, in denen sich der Exodus abzeichnet“ (Siegfried Habicher, 2015), jedoch werden auch „Einblicke in die bundesdeutsche Realität aus der Perspektive der Auswanderer“ (Olivia Spiridon) vermittelt. Auch wenn die geografischen Koordinaten faktengetreu sind, charakterisiert Wolff den Schauplatz ihrer Texte als „eine Art dritter Raum (…), ein imaginäres, halb wirkliches Territorium“ („Ein dritter Raum“).
Wolffs Sprache ist sinnlich und ausgefeilt. Naturbeschreibungen nehmen einen großen Raum ein, das Gleiche gilt für ...