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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA), Deutschland |
von Sabine Schilling
Der deutsche Literaturbetrieb hat die Arbeiten Jeannette Landers in der Vergangenheit nahezu durchgängig ignoriert. Literaturwissenschaftliche Auseinandersetzungen mit ihren Texten sind äußerst rar, die frühen Romane vergriffen. In den Feuilletons wurden die Arbeiten Landers zwar zur Kenntnis genommen, die dort vorherrschenden Interpretationsmuster blenden die Texte jedoch auf andere Weise aus. So wird etwa die poetische Gestaltungsarbeit kaum auf ihre Effekte hin befragt, sondern als „Kauderwelsch“ abgewehrt, das ein beklagenswert „gebrochene(s) Verhältnis (der Autorin) zum deutschen Ausdruck“ bezeuge. Wenn zudem versucht wird, sich die zugleich ‚weibliche‘ und ‚jüdische‘ Perspektive der meisten Romanheldinnen vom Leibe zu halten, indem diesen eine krankhafte Psyche attestiert wird, deren ‚weibliche Pathologie‘ durch eine nur vorgegebene Darstellung antisemitischer Erfahrungen verschleiert werde, so zeigt sich, wie empfindlich Landers Romane kollektive Verdrängungsstrategien stören.
Lander selbst reflektiert in dem Essay „Unsicherheit ist Freiheit“ (1979) die Bedeutung ihrer jüdischen Herkunft für ihre Arbeit: „In der Fremde bin ich zu Hause. (…) Ich genieße die Vorteile des nicht ganz Einzuordnenden.“ Fremdheit aber ist bei ihr nicht nur Thema, sondern auch sprachlicher und literarischer Gestaltungsmodus, der z.B. in komplexen ...