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Nation: | Deutschland |
von Jan Drees
Stand: 15.10.2014
Zum 1. Januar 2014 wechselte der Schriftsteller Jo Lendle als Verleger von Dumont in Köln zum Carl Hanser Verlag nach München. 1999, also 15 Jahre zuvor, betrat er mit seinem Suhrkamp-Debüt „Unter Mardern“ die literarische Hauptbühne. Die 108-seitige Sammlung „kürzerer Erzählungen“ (Suhrkamp), „Kurzprosa“ (Gernot Krämer), „Miniaturen“ (Martin Oelen), „Prosagedichte“ (Heinrich Detering) besteht aus 50 knappen Texten und erscheint leise „inmitten des Stuckrad-Barre-Hypes“ (Gernot Krämer / vgl. David Wachter), „während in der jungen deutschen Literatur ringsum die Geschütze der Gattungsromane aufgefahren werden“ (Detering). In den Jahren schrieb Lendle für die Zeitschriften „Edit“ in Leipzig und „BELLA triste“ in Hildesheim. Nach seinem Umzug verfasste er in Köln den Papierblog „Kalk Post“.
Etliche der damals veröffentlichten Miniaturen tauchen im Debütband auf. Der bietet kein protokollarisches Abschreiben des Jetzt, wie es 1999 oft von anderen jüngeren Autoren zu lesen war, sondern im Gegenteil artistische Meditationen über die weltkonstituierende Macht der Sprache und die ihr innewohnenden Unzulänglichkeiten. Dafür steht das titelgebende Tier: „Der sichtbare Teil des Marders sind Autokabel. Ihre Bißspuren sind die Kehrseite der Marder, von ihnen nehmen Zoologen wohl die Abdrücke für ihre Tiermodelle.“ ...