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Nation: | Deutschland |
von Matthias Auer und Martin Maurach
Stand: 15.10.2024
Jochen Beyse greift bei seiner schriftstellerischen Arbeit weder auf autobiographische Erfahrungen zurück, noch zeigt er sich im eigentlichen Sinne an Einzelschicksalen interessiert, besitzen doch die Protagonisten seiner Texte für ihn weniger als Individuen Bedeutung denn als exemplarische Vertreter des modernen Menschen. In seinen Büchern, die einen großen kultur- und geistesgeschichtlichen Anspielungsreichtum aufweisen, beschäftigt er sich auf originelle Weise immer wieder mit Grundfragen des Seins, den Diskursen und Aporien der aufgeklärten Moderne sowie der Situation des Menschen an der Schwelle zum dritten Jahrtausend. Wichtige Anregungen für sein vielschichtiges Werk bezog er dabei nicht zuletzt aus den intensiven Diskussionen um die sogenannte Postmoderne.
Bereits in seinem Debüt, dem mit der Gattungsbezeichnung „Roman“ versehenen Prosatext „Der Ozeanriese“ (1981), präludiert Beyse zentrale Themen auch seiner späteren Bücher und findet zu dem für sein Schreiben insgesamt charakteristischen monologisierenden und hochreflexiven, mit einer abstrakten Begrifflichkeit operierenden Erzählen. Von seiten der Kritik wurde diesem sowohl inhaltlich wie formal sehr komplexen und eigenwilligen Erstling indes wenig Beachtung geschenkt.