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Nation: | Deutschland |
von Heribert Hoven
Stand: 01.10.2010
„Meine Reglosigkeit. / Vor einem grünen Telefon / mit schwarzen Tasten sitzend.“ So beschreibt Jochen Schimmang in dem Gedicht „Leeres Büro, früher Nachmittag“ (1986) den Zustand der Erstarrung in einer Situation, in der Kommunikation (noch) nicht möglich ist. Der „Stillstand der Gedanken / und Wünsche“ erweist sich indes nicht als fruchtlos, sondern als Attraktion, als Voraussetzung für eine Wahrnehmung besonderer Art: Ein nichtsprachliches Geräusch durchbricht die Stille und verbindet Räume, die als die entferntesten gelten: Vergangenheit und Gegenwart, Alltag und Gefühl: „Aufmerksamkeit, plötzlich, / für den gleichbleibenden Ton / eines Vogels, wie von / ganz früher, / der aber / das Quietschen eines Kinderrades ist, / draußen vor dem Fenster, / das sich langsam in der Sonne / und im Staub bewegt.“
Dem Verdrängten und daher latent Wirkenden, den Hoffnungen, die uns einmal beunruhigt haben und die immer noch nicht eingelöst worden sind, leiht auch der Prosaautor Schimmang sein „faltenreiches Gedächtnis“. „Eine Geschichte“ will er erzählen – so lautet sein poetologisches Programm –, „die nichts beweisen, aber vieles zeigen sollte“, ein Ziel, dem sich der Erzähler (naturgemäß) im Zick-Zack-Kurs nähert. Deshalb sind seine Texte ...