Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Michael Braun (Merzenich)
Stand: 15.05.2019
„Ich mache Bücher“. Judith Schalanskys Bekenntnis ist eine kleine Provokation im Zeitalter von E-Books und iPads. Von Anfang an gestaltet sie ihre Bücher komplett selbst, wählt Einbandmaterial, Farbe, Papier und Schriftart aus. Für den auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2012 nominierten Roman „Indigo“ ihres Kollegen Clemens J. Setz hat sie Typografie und Einband entworfen. Bei Matthes & Seitz gibt sie ab 2013 eine neue, von ihr gestaltete Buchreihe über Natur und Tiere mit dem Titel „Naturkunden“ heraus. Die Buchgestaltung als „Autorenleistung“ gehört zu Judith Schalanskys eigenwilliger Poetik. Büchermachen ist für sie mehr als Bücherschreiben, es umfasst die Ästhetik des Druckerzeugnisses. Die Materialität geht insofern der Medialität der literarischen Kommunikation voraus. So weist Schalansky in der Debatte um die Zukunft des Buchs die Behauptung ab, „es ginge nur um Inhalte“, und stellt im FAZ-Interview mit Andreas Platthaus empathisch fest: „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Inhalt ohne Form gesehen. Das Allerwichtigste am Buch ist doch sein Format: Wie viel sagt das schon aus!“
Judith Schalanskys erstes Buch „Fraktur mon Amour“ (2006) ist nach den Worten der Autorin, die ...