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Nation: | Österreich |
von Elin Nesje Vestli, Høgskolen i Østfold, 1757 Halden, Norwegen
Stand: 15.04.2016
Die Figur des Spaltkopfs, zuerst als Motiv ihrer bildenden Kunst entstanden, später als zentrales Sinnbild, das ihrem ersten Roman seinen Titel gegeben hat, kann als Leitsymbol im Werk von Julya Rabinowich gesehen werden: Der Spaltkopf repräsentiert Verdrängung und Abspaltung, das, was dem Ankommen im eigenen Ich entgegensteht, aber durch Konfrontation überwunden werden kann. Im Mittelpunkt steht „das Thema der Identitätsfindung oder des Verlusts“ (Brigitte Schwens-Harrant). Die Autorin exploriert dieses komplexe Thema auf höchst unterschiedliche Weise. Im Romandebüt „Spaltkopf“ werden autobiografische Erfahrungen bearbeitet; in „Herznovelle“, einem Werk, mit dem die Autorin sich vom Etikett des Autobiografischen löst, wird das Thema fernab von jeglicher Migrationsproblematik in einem bürgerlichen Kontext erkundet; in „Die Erdfresserin“ wird ein Identitätszerfall bis zur Auslöschung geschildert.
Rabinowichs Werk ist durch eine komplexe narrative bzw. dramaturgische Struktur gekennzeichnet: Unterschiedliche Handlungsebenen, dazu gehören eingebettete Erinnerungen und Rückblenden, werden eng verschachtelt; Traum und Wirklichkeit gehen ineinander über; Mythen, Märchen und Legenden spiegeln die inneren Konflikte der Hauptpersonen wider. Auch die einander abwechselnden Erzählstimmen veranschaulichen narrativ schmerzvolle Identitätsprozesse. In ihrer Dramatik, in der Entwurzelung und Identitätsverlust angesichts ...