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Nation: | Deutschland |
von Sigrid Lüdke-Haertel (E) , W. Martin Lüdke (E) , Michael Töteberg (B)(B) und Nicolai Riedel (B)
Stand: 01.11.2010
DDR-Autoren hatten es schwer. Dort, wo sie zu Hause waren, und auch im anderen Teil Deutschlands. Jurek Beckers Roman „Der Boxer“, im Herbst 1976 (auch) in der Bundesrepublik erschienen, fand eine geteilte Aufnahme, überwiegend negative Stimmen. Die Kritik ging bis zum Vorwurf der Akkomodation, die Gegenwart sei ausgespart, der Autor angepaßt. Doch Beckers Engagement im Fall Biermann, die Folgen, die daraus resultierten, schließlich das zeitlich limitierte Exil in West-Berlin, das ihm die DDR-Behörden zugestanden, ohne Wohlverhaltensklausel – all das verschaffte Becker eine Publizität, die nur einer politischen Erklärung zugänglich ist. Doch der Fall Becker demonstriert bloß, was für den Schriftsteller Becker ohnedies außer Frage stand: die untrennbare Verknüpfung von Literatur und Politik. Es bedurfte dazu keineswegs dessen, was man sozialistische Übergangsgesellschaft nannte, also der Probleme und Schwierigkeiten, die sich aus dem beabsichtigten Aufbau einer sozialistischen Gesellschaftsordnung ergeben und die, wie man weiß, in der DDR eine spezifische Ausprägung erfahren haben. Natürlich schärfte eine solche Problematik das politische Bewußtsein, schärfte mithin den Blick für die ...