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Nation: | Österreich |
von Karol Sauerland (E) und Christiane Freudenstein (B)
Jutta Schutting gab 1973 ihren ersten Gedichtband „In der Sprache der Inseln“ heraus. Sie stellt sich hier bereits als reflektierende Dichterin vor. Viele Gedichte in diesem Band erinnern an Dinggedichte. Vorgegeben sind Dinge wie Bäume, Rosen, Wolken, Tauben usw., doch meint Schutting damit weniger die sichtbaren Gegenstände als vor allem deren Namen. Sie füttert eine Taube, als sie noch keinen Bezug „auf reale Tauben“ hatte, diese „ein Synonym für Botschaft war“, sie wundert sich über die Existenz wirklicher Bäume, die sie das Wort ‚Baum‘ vergessen machen läßt. Sprache hat für sie mehr Realität als die sinnlich wahrnehmbare Wirklichkeit mit ihrer an Chaos grenzenden Mannigfaltigkeit. Der Band enthält zugleich ergreifende Liebesgedichte, in denen das lyrische Ich die Zweisamkeit mit dem anderen ekstatisch erfährt, aber es sind Gedichte ohne falsches Pathos, ohne peinlich wirkende Gefühlsausbrüche. Diese Gefahr droht ihr schon deswegen nicht, da sie auch das Emotionale mit präzisen Ausdrucksweisen zu umschreiben sucht.
Der nächste Gedichtsband „Lichtungen“ erschien 1976. Er ist ähnlich unterteilt wie der vorhergehende, doch die Gedichte sind noch reflexiver geworden. Sie sind noch stärker durchformt. An die Stelle ...