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Nation: | Schweiz |
von Heinz F. Schafroth, Martin Zingg und Olav Krämer
Stand: 01.03.2002
Jörg Steiners Roman „Strafarbeit“ hat zweifellos – zusammen mit Otto F. Walters „Der Stumme“ (1959) sowie Kurt Martis und Peter Bichsels Geschichten-Büchern („Dorfgeschichten“, 1960; „Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen“, 1964) – jene bedeutende Gruppe von deutschschweizerischen Autoren entscheidend geprägt, die sich einer Literatur verschrieben haben, die nach den folgenden drei Kriterien zu charakterisieren ist:
1. rigorose sprachliche Verhaltenheit und Lakonik (eine „arme Sprache“);
2. die Region und ihre Realität als Schauplatz bzw. Thema des literarischen Werks;
3. die permanente Skepsis gegenüber dem Versuch, selbst die dezidiert eingeschränkte, begrenzte Realität schreibend zu bewältigen.
Steiners literarisches Debüt, der Lyrikband „Episoden aus Rabenland“ von 1956, lässt allerdings von der Richtung, die das Schreiben dieses Autors nahm, nichts ahnen. Die Tradition der deutschen Naturlyrik auf der einen und der Symbolisten (der französischen, vor allem aber Trakls) auf der andern Seite prägen die Gedichte. „Die Zeichen der Sterne lesend“, aber auch die der Tiere (der Vögel vielfach) und Pflanzen, will der sechsundzwanzigjährige Autor den Menschen sehen, oder lässt ihn den Hirten zuhören „an ihren Festen“. ...