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Nation: | Schweiz |
von Anton Krättli
Stand: 01.10.2007
Als 1977 sein Theaterstück „Brüderlichkeit“ in Zürich uraufgeführt wurde, sagte Jürg Federspiel, darauf aufmerksam gemacht, dass Tod und Sterben als Motiv sein ganzes bisheriges Werk bestimmten, er habe einen großen gleichaltrigen Kollegen, Thomas Bernhard. Beide hätten sie im gleichen Jahr ihr erstes Buch publiziert, Bernhard den Roman „Frost“, und er, Federspiel, die Erzählungen „Orangen und Tode“. Man müsse das Leben vom Tod her betrachten. Er sei ein sinnlicher, dem Leben zugewandter Mensch; wenn es jedoch keine Orangen mehr gebe, sei er für den Tod. Mit dieser wörtlichen Anspielung auf den Titel seines Erstlings verbindet er im gleichen Gespräch die Anmerkung, die Unterschiede zwischen Autoren wie Thomas Bernhard oder Samuel Beckett und ihm, Federspiel, bestünden wahrscheinlich weniger in der Thematik, die gegeben sei, als vielmehr in der Radikalität, mit der einer sein Leben vom Tod her betrachtet. Ein sinnlicher Mensch, wie er sich selber bezeichnete, sei immer auf Erfahrung aus, sei hungrig auf Erfahrung. Ihn interessierten fremde Länder und fremde Menschen, er bereise ferne Landstriche und suche das Besondere, Ausgefallene, mit Vorliebe gerade auch die monströsen Erscheinungsformen des Lebens. ...