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Nation: | Deutschland |
von Karin Herrmann und Katrin Dautel
Stand: 15.09.2023
Ein „irreparabler Wasserschaden“ (Florian Illies) oder ein „Sumpfepos für unser ganz persönliches Jahrhundertende“ (Volker Weidermann) – bei der Beurteilung von Karen Duves 1999 erschienenem „Regenroman“ gehen die Meinungen der Rezensenten auseinander. Insgesamt aber hat die Kritik den Roman, mit dem die Autorin gewissermaßen über Nacht einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde, positiv aufgenommen. Das Romandebüt geriet jedoch nicht so sehr aufgrund seiner literarischen Qualität in die Diskussion, sondern vor allem im Rahmen des Medienspektakels um das in jenem Jahr beschworene ‚Fräuleinwunder‘ und die „Rückkehr des Epischen in der deutschsprachigen Literatur der neunziger Jahre“ (Karl-Wilhelm Schmidt). Karen Duves Erzählungen dagegen fanden deutlich weniger Beachtung.
Die als Einzeltexte teilweise vor dem „Regenroman“ erschienenen und 1999 unter dem Titel „Keine Ahnung“ in einem Band vereinten Erzählungen handeln vom Lebensgefühl junger Frauen, die in einem Alter sind, das die Bezeichnung ‚Adoleszenzgeschichten‘ für die Texte gerade noch zulässt. Sie thematisieren die Perspektivlosigkeit der jungen Frauen, ihr Verhältnis zu ihren Eltern sowie ihre Beziehungen zu Männern. Für die Protagonistinnen, ausschließlich Ich-Erzählerinnen, ist das Dasein „eine einzige Last, nichts als Unbehagen“ („Im tiefen Schnee ein stilles Heim“), ...