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Nation: | Deutschland |
von Manfred Behn
Der Bitterfelder Weg verhalf Karl-Heinz Jakobs, dem Absolventen des Literaturinstituts „Johannes R. Becher“ in Leipzig, zu schneller Anerkennung und anhaltendem öffentlichen Interesse.
Seine zuvor veröffentlichten Erzählungen (gesammelt 1964 in dem Band „Merkwürdige Landschaften“) lebten ebenso wie der mit gewollt poetischer Natursymbolik überfrachtete Gedichtband „Guten Morgen, Vaterlandsverräter“ von den Klischees des Aufbau-Romans der 1950er Jahre („Der Mast“), oder von naiv-technologischer Zukunftshoffnung („Wir werden Atomkraftwerke haben“, „Der Wald“), trivialisierten das Faschismuserlebnis in vordergründig didaktischen Liebesgeschichten („Weimarnovelle“) oder neigten zur bloßen Illustration politischer Entscheidungen, so des Mauerbaus von 1961 („Die Straße“): „Albert Hermin war bereits tot, als wir die Grenze zumachten. Er war vergiftet von der Illusion eines Wortes.“ – Von der Illusion des Wortes ,Freiheit‘ nämlich.
Zugleich aber zeigten sich erste Ansätze zu einer Kritik der damaligen kulturpolitisch begünstigten Literaturkonzeption: „Es gibt ja heute schon Romanschreibemaschinen. Das sind Leute, die beziehen ihre Romanschablonen X, Y oder Z beim Konsum und eröffnen dann ʼne Romanfabrik. Da wäre es schon besser, wenn ein gewiefter Ingenieur an seiner Romanschreibemaschine Schema F einstellt und die Mechanik arbeiten läßt.“ („Der Wald“)
So oder ähnlich mögen die Vorstellungen ...