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Nation: | Deutschland |
von Anton Philipp Knittel
Stand: 15.09.2020
„Das Buch war zu Ende, aber ich habe weitergelesen und weitergelebt darin. Es war wie nach einem Film mit seinen unausweichlichen Bildern auf dem Weg nach Hause“, schrieb 1998 der Büchner-Preisträger Arnold Stadler über den Roman „Ins Offene“, das Debüt seines oberschwäbischen Landsmanns Karl-Heinz Ott. Ähnlich beeindruckt reagierte überwiegend auch die Literaturkritik. Mit dem Kritikerlob einher gingen rasch auch Literaturpreise. So wurde „Ins Offene“ unter anderem mit dem Thaddäus-Troll-Preis und dem Förderpreis des Hölderlin-Preises ausgezeichnet.
Als „bestechend“ an Otts literarischer Trauerarbeit um den Tod der Mutter und dem zeitlebens ambivalenten Mutter-Sohn-Verhältnis gewürdigt wurden etwa „die sprachliche Dichte und Eigenständigkeit des Werkes“. Denn der autobiografisch grundierte Text ist, so Martin Krumbholz, „in Sprache verwandeltes Gefühl“ („Süddeutsche Zeitung“, 27./28. 6. 1998). Auch Ingo Arend betonte die „unaufdringliche Stärke“ des Textes und die „sensible Präzision, mit der sich hier einer der prägenden Stimmungen, Gefühle und Erinnerungen versichert“ („Freitag“, 7. 8. 1998). Während Richard Kämmerlings hervorhob, dass „die offensichtlich autobiografische Geschichte durch die Schonungslosigkeit für sich ein(nimmt), mit der der Autor seine Abscheu gegenüber der Vergangenheit dokumentiert, ohne zugleich die innere Verbundenheit mit ihr zu verleugnen“ („Neue Zürcher Zeitung“, ...