Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Matias Martínez
Stand: 01.10.1998
Karlheinz Deschner war Romanschriftsteller, Aphorist, Literaturkritiker, Kirchenhistoriker und Kirchenkritiker. Bei aller thematischen Verschiedenheit ist seinen Arbeiten eines gemeinsam: die selbstbewusst eingenommene Haltung des kritischen Außenseiters. Mit den eigenen Romanen wollte er gegen die gekünstelte Unverbindlichkeit der üblichen Produktion eine unkonventionelle, ‚echte‘ Literatur stellen; in literaturkritischen Polemiken setzte er sich für vernachlässigte Dichter ein und stritt heftig gegen vermeintlich überschätzte Autoren, allen voran gegen die wichtigsten Mitglieder der Gruppe 47; einer seiner Aphorismenbände ist mit „Nur Lebendiges schwimmt gegen den Strom“ überschrieben, und die Kirchengeschichte rekonstruierte er gegen den Strich als „Kriminal-“ und „Sexualgeschichte“.
Als Literaturkritiker hat Deschner ebenso unkonventionelle wie eindringliche Polemiken zur zeitgenössischen deutschen Literatur geschrieben, die in zwei außergewöhnlich erfolgreichen Büchern gesammelt sind. Das erste ist ein glänzender Essay gegen damals vielgelesene und geschätzte Schriftsteller der 1940er und 1950er Jahre und erreichte eine Gesamtauflage von weit über 100000 Exemplaren: „Kitsch, Konvention und Kunst. Eine literarische Streitschrift“ (1957). In drei Kapiteln, die Landschaftsschilderungen, Liebesbegegnungen und Herbstgedichte behandeln, werden sprachliche Wendungen und Bilder aus Werken von Werner Bergengruen (ein „Epigone“, dessen „Werke aus der Vorstellungswelt und vor allem dem ...