Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Ingrid Laurien
Stand: 15.05.2014
Als Katharina Hackers Roman „Die Habenichtse“ 2006 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, war die Enddreißigerin schnell eingeordnet. Den Roman einer Generation habe sie geschrieben, den Roman der „Generation Golf“, die Florian Illies 2000 so suggestiv skizziert habe als eine Generation, die, eingelullt von der geistigen und politischen Stagnation der Kohl-Ära, aufgewachsen war mit den Sicherheiten, der Ereignislosigkeit und dem Konsumententum der 1980er Jahre, unpolitisch und, anders als ihre 68er-Eltern, ohne Ziele und Orientierungen (Christiane Korff). Es wäre jedoch falsch, „Die Habenichtse“ als einen bloßen Generationenroman zu sehen, und in Katharina Hackers Texten überhaupt den Ausdruck eines Generationengefühls. Moden und Trends interessieren die Autorin wenig. Berlin-Mitte, die Hackeschen Höfe, die Straßen Londons – die minutiös beobachtete, genau gezeichnete Realität, die Romanfiguren, die, modisch gekleidet, mit Handys und Computern hantieren und sich in schicken Restaurants treffen, sollten nicht dazu verleiten, in Hackers Romanen bloße Gesellschaftsporträts zu sehen, die ihr kritisches Potenzial vor allem aus dem Wiedererkennungseffekt schöpfen. Der Alltag ist die Folie, auf der Hackers Figuren agieren, die Sprache fließt dahin, als sei das, was ihnen widerfährt, eher beiläufig. Es geht Katharina Hacker ...