Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Michael Töteberg
Stand: 01.06.2010
Klaus Pohl, weder schauspielernder Dramatiker noch schreibender Schauspieler, versteht sich als „Autor im Theater“. Seine ersten Stücke, während der Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar entstanden, blieben jedoch in der Schublade, und zunächst entwickelte sich der Schauspieler Pohl. Die Regisseure holten ihn für bestimmte Rollen: Jugendliche, die sich kriminellen Banden anschließen; Existenzen am Rande der Gesellschaft, die sich als Künstler fühlen, denen aber soziale Anerkennung versagt wird; psychisch labile Menschen, die nur mit Mühe die bürgerliche Fassade aufrecht erhalten können. Ihr Auftreten wirkt gehemmt und linkisch oder nervös, gehetzt; Pohl denunzierte diese Figuren nicht, sondern ließ hinter ihren unadäquaten Haltungen und Gesten eine heftige, ungestüme Kraft durchscheinen. Als Beispiel für die Bühnenpräsenz dieses Schauspielers sei hier aus Henning Rischbieters Kritik der Züricher „Iwanow“-Inszenierung zitiert: „Klaus Pohl, hager, lang, der Körper wie ins Moralkorsett unbeweglich eingepanzert, auch die Arme starr am Körper herab, doch die Hände nach außen gewinkelt, als müßte er sich aufstützen, um im Sumpf nicht zu versinken, die Stimme rauh und unbeirrbar, aber auch querulantisch unempfindlich für die anderen, fordernd vorangehend“ („Theater heute“, 1983. H.3). In der Uraufführung von Botho Straußʼ ...